Schwatzhafte Tomate, wehrhafter Tabak. Pflanzen neu entdeckt (2016, Lenos Verlag)

 

Der wilde Tabak kommuniziert stŠndig mit seiner Nachbarschaft, belauscht fremde Duft-Nachrichten, lockt mit Duftstoffen gezielt NŸtzlinge an, produziert nach Bedarf hohe Mengen an Nikotin und besitzt ein ganzes Arsenal an weiteren Abwehrstrategien. Er kann sogar Kolibris so manipulieren, dass sie ihn bestŠuben kommen.

 

Er ist nicht allein. Alle Pflanzen unterhalten lebhafte Beziehungen mit ihrer Umgebung und kommunizieren mit Duftstoffen. Sie erinnern sich an vergangene Ereignisse und lernen aus diesen Erfahrungen. Unter dem Boden bilden sie umfangreiche Netzsysteme aus Wurzeln und Pilzen, Ÿber die sie NŠhrstoffe und sogar auch Informationen austauschen – ein âInternet der PflanzengemeinschaftenÕ in noch ungeahntem Ausmass. Manche Forscher halten sie gar fŸr intelligent.

 

Mich hat diese phantastische Welt der Pflanzen in den Bann gezogen; ich besuchte in den letzten zehn Jahren zahlreiche Forscherinnen und  Wissenschaftler, BŠuerinnen und Philosophen in ganz Europa, aber auch in Indien, Kenia oder Aegypten.

 

âSchwatzhafte Tomate, wehrhafter TabakÕ ist ein Fazit dieser zehn Jahre und enthŠlt Šltere (Ÿberarbeitete) sowie neue Texte. Das wirklich faszinierende ist, dass da Jahr fŸr Jahr ein neues, sehr viel komplexeres Bild der Pflanzenwelt zusammenwŠchst. Ein Forscher meinte mir gegenŸber: Je mehr wir forschen, desto mehr nimmt nicht etwa unser Wissen, sondern vor allem unser Nichtwissen zu.

 

Was aber bringt dieses Wissen, dass Pflanzen rege kommunizieren und hervorragende Networkerinnen sind? Dass sie also viel nuancierter mit ihrer Umwelt interagieren als bisher angenommen? Was konkret bedeutet dies fŸr die Landwirtschaft? Sie steht vor gigantischen Herausforderungen: Klimaextreme, endliche Ressourcen, erodierte Bšden und wachsenede Bevšlkerung. Und warum werden Pflanzen in unserer Gesellschaft so anders bewertet  als Tiere? Zumindest ãhšhereÒ Tiere sind kleine Sachen mehr. Sie haben gewisse Rechte. Es gibt Vorschriften Ÿber artgerechte Tierhaltung. Die Frage bleibt, ob nicht auch Pflanzen mehr Respekt verdienen und ob nicht auch sie Rechte haben sollen.

 

211 Seiten, gebunden, mit Schutzumschlag

mit 54 Abbildungen

Û 23.80, sFr. 29.80

ISBN 978 3 85787 472 7